Wir schauen in die Vergangenheit ...
Jahnsdorf liegt an einem Bachlauf, der sich vom Kammweg der ersten Erzgebirgserhebung bis in eine vorgelagerte Würschnitzaue erstreckt. Die Gründung unseres Dorfes wird etwa in die Zeit um 1250 n. Chr. eingeordnet. Damals wurden Verwalter, sogenannte „Lokatoren“ von dem Kaiser Barbarossa eingesetzt und mit der Besiedlung beauftragt. Jeder, der sich hier ansiedelte erhielt ein Stück Land. In den meisten Fällen war es wohl eine „Hufe“ (Flächenmaß). Doch lesen wir auch von Viertel-, Halb- und Dreiviertelhüfnern. Es wird davon ausgegangen, dass die Ortsnamen einen engen Zusammenhang zu Namen des jeweiligen Lokators standen. So ist anzunehmen, dass der Lokator für Jahnsdorf den Namen: „Jan“ (auch: Johann, Jahn, o.ä.) trug.
Die an einer Weggabelung erbaute kleine Hallenkirche mit Kreuzgewölbebogen im Altarbereich, mit Kirchturm, Kanzel, Empore und wehrhaftem Mauerwerk, war schon seit ca. 1280 - 1290 mit einer sogenannten „Wetter“-Glocke ausgestattet. Auf dieser sind die Namen + CASPAR + MELCHlOR + BALTHASAR + eingegossen. Die Glocke ist heute noch im Kirchengeläut zu hören.
Ein weiterer Zeuge aus der Erbauungszeit ist der spätromanische Schluss-Stein aus dem damaligen Kreuzgewölbe, der bei Reparaturarbeiten 2003 gefunden wurde.
Im Jahr 1412, urkundlich erwähnt, wurde Jahnsdorf als eigenständiges Dorf mit vielen Privilegien an das Benediktiner-Kloster Chemnitz verkauft. Seit 1466 bereichert eine zweite Glocke das Geläut. 1495 gehört Jahnsdorf auf Grund der angebenen Höhe der Abgaben nach der Stadt Stollberg zu den größten Dörfern der Region. 1539 wird Jahnsdorf reformatorisch. Mit „42 besessenen Mannen (Güter) und 18 Hausgenossen“ wird die Einwohnerzahl auf rund 300 Personen geschätzt. Ab 1553 werden die bis heute erhaltenen Kirchenbücher geführt. Sie geben Auskunft über durchgeführte Taufen, Trauungen und Beerdigungen.
Das von Pest, Kriegen und Witterungsunbilden heimgesuchte Dorf verarmt in der Zeit von 1600 - 1660. Es konnte nicht einmal für die Reparatur des Kirchendaches Geld aufgebracht werden. So wurde Dach und Kreuzgewölbe über dem Altarraum durch das einsickernde Wasser so baufällig, dass 1704 der Abriss des Kreuzgewölbes erfolgt. Der dem verbliebenen Kirchenschiff angepasste Wiederaufbau des Altarraumes ist im Rohbau 1708 abgeschlossen. Bis 1725 werden dann Altar, Kanzel, Taufstein, eine zweite Empore und die komplette Holzdecke durch Gottfried Ullrich (ein Werkmeister und Bildhauer) aus Zwönitz im sogenannten Bauern-Barock errichtet.
1750 erfolgt der erstmalige Einbau einer Orgel. 1761 erhält der Lehnrichter Benjamin Hercht die Genehmigung zum Anbau eines Bet-Stübchens für seine Familie am Westgiebel der Kirche. Zu dieser Zeit, seit ca. 1669, erklingt eine weitere Glocke im Kirchengeläut.
Ab 1743 verbreitet sich mehr und mehr die Strumpfwirkerei im Dorf. Sie bringt einen Bevölkerungszuwachs und einen gewissen Wohlstand. 1784 wird der Neubau des Pfarrgutes als Vierseitenhof notwendig. Die bisher zu Jahnsdorf gehörige Filialgemeinde Meinersdorf wird 1812 durch den Neubau einer eigenen Kirche selbständige Kirchgemeinde.
1895 erfolgt eine Komplettrenovierung des Kircheninnenraumes nach damaligen modernsten Ansichten. Durch einen Brand wird 1901 das gesamte Pfarrgut ein Raub der Flammen. 1902 werden zwei Gebäude wieder errichtet, die heute noch bestehen. 1908 wird auch am Ostgiebel der Kirche ein Erweiterungsbau vorgenommen, um für die neue Orgel genügend Raum zu schaffen. Zum Gedenken an den 1708 abgeschlossenen Wiederaufbau der Teilkirche wird eine 200 Jahrfeier durchgeführt. Der erste und zweite Weltkrieg hinterlassen ihre Spuren. Auf den Denkmälern im Umfeld unserer Kirche kann man die vielen Namen, der an der Front gefallenen Männer unseres Ortes lesen. Die geplante Einschmelzung des Kirchengeläutes für Munitionszwecke im 2. Weltkrieg konnte verhindert werden, sodass es heute noch als eines der ältesten Klangkörper in ganz Deutschland gilt.
1958 erfolgt eine weitere Sanierung der gesamten lnnenkirche. Der architektonische Originalzustand wird dabei wieder hergestellt und ist bis heute erhalten. Der 1984 stattgefundene Orgelneubau von der Fa. Eule Bautzen, die 1990 - 1994 komplette Erneuerung des Daches und der Außenansicht verleihen unserer kleinen Dorfkirche ihren einmaligen Charakter.
Die 2008 erlebte 300-Jahr-Feier des Wiederaufbaus war ein besonderer Höhepunkt im Leben der Kirchgemeinde.
Wer und was sind wir heute ...
Die über die Jahrhunderte hindurch bewahrte und erhaltene Dorfkirche ist Mittelpunkt des kirchlichen Lebens im Ort. Hier versammeln sich in den sonntäglichen Gottesdiensten Menschen aus unterschiedlichen Bereichen unserer Gesellschaft: Junge und Alte, Reiche und Arme, Menschen denen es gut geht und Menschen mit inneren und äußeren Sorgen und Nöten.
Die „Frohe Botschaft“ von Jesus Christus, als Mensch geboren, am Kreuz gestorben und als Retter auferstanden, ist das tragende Element der Verkündigung. Im Hören auf Gottes Wort, im Gebet und im gemeinsamen Singen finden viele Trost und Kraft für ihr tägliches Leben. Unsere alte Kirche ist immer noch der richtige Ort für alle frohen, aber auch gescheiterten Existenzen, denn hier ist Hilfe bei seelsorgerlichem Gespräch möglich.
Das Pfarrhaus beherbergt viele Arbeitsgruppen, die mit ihrer Kreativität und unterschiedlichen Programmangeboten christliche Werte vermitteln. In Kinder-, Jugend-, Haus- und Seniorenkreisen wird die biblische Botschaft für jedes Alter angeboten. Die musikalischen Gruppen bereichern den Gottesdienst und alle Veranstaltungen und vermehren das Lob Gottes auf ihre Art. Spezielle Themen für Frauen- und Männerabende stellen sich den aktuellen Problemen. Bei den Gemeindefesten im Jahreslauf erleben alle Freude und Frohsinn.
Lassen Sie sich einladen, selbst zu erleben, wie lebendig die Gemeinde unseres Herrn in unserem Ort ist! Herzlich willkommen zum Gottesdienst und allen Gemeindezusammenkünften.
Was erwarten wir zukünftig ...
Das menschliche und kirchliche Leben ist geprägt von den Erfahrungen der Vergangenheit. Diese Ereignisse dienen als Hilfe, dass gegenwärtiges Handeln gut gelingen und zukünftige Fehler begrenzt werden können. Zugleich ist die unbekannte Zukunft zu allen Zeiten ein wesentlicher Teil der die Gegenwart bestimmte und hat immer wieder zu neuen Zielen herausgefordert.
Ohne die lebendige Hoffnung unseres Glaubens käme es zum Stillstand des Lebens in unserer Gemeinde. Mit Jesus Christus und im Vertrauen auf sein ewiges Wort wollen wir als Jahnsdorfer Kirchgemeinde die Zukunft mitgestalten.
Gottes Wort verspricht uns, dass alle die, die hier auf Erden schon an Jesus Christus glauben und ihn bekennen, in der ewigen Herrlichkeit Gottes ein zu Hause bekommen. Hedwig von Redern textet in einem Liedvers „Das wird allein Herrlichkeit sein, wenn frei von Weh ich sein Angesicht seh!“ Dazu lädt Gott alle ein. In Jesus Christus ist die Einladung persönlich ergangen. Gott segne Sie!